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125 Jahre Raiffeisenbank Wattens und Umgebung – blättern wir zurück im Buch der Geschichte

1893.

Blättern wir zurück im Buch der Geschichte. Das noch in der berühmten Current-Schrift abgefasste Gründungsprotokoll

lässt uns tief in die Zeit eintauchen, ein Hauch von Geschichte mutet uns an. Ethik, Philosophie, Moral

und Verantwortungsbewusstsein, fühlbar in der zierlichen, altdeutschen Schrift kunstvoll aufs Papier gebracht.

Werte wie „Der Mensch steht immer im Mittelpunkt“ künden davon.

 

Am 05. März 1893 wurde der „Spar- und Darlehenskassenverein für die Pfarrgemeinde Wattens“ gegründet. Das Gründungsjahr 1893 fällt in eine Zeit, in welcher Geld nicht

so flüssig war wie heute, große Teile der Bevölkerung hatten überhaupt fast keines. Die Geschäftstätigkeit mit den Banken erregte daher gar kein großes Aufsehen.

Anders stand es im Hinblick auf die Kredite. Die Bauern, die Kleinhandwerker und die Gewerbetreibenden benötigten Betriebskredite

für deren Beschaffung sie oft nicht nur viel Mühe aufzubringen hatten, sondern auch einen recht hohen Zins bezahlen mussten.

So geschah es immer wieder, dass auf Kredite verzichtet werden musste und die nötigen Verbesserungen an Liegenschaften

und Einrichtungen nicht ausgeführt werden konnten. An die Anschaffung von gewerblichen Maschinen

zur rationellen Bewirtschaftung der Betriebe war oft gar nicht zu denken.

Nur an Sonntagen hatte die Raiffeisenkasse geöffnet, untergebracht war sie in einem Mietlokal. Wirkten die Tätigkeiten

der Raiffeisenkasse damals nach außen hin noch sehr bescheiden, so zeichnete sich doch schon die Bedeutung

des Instituts für die Bevölkerung ab. Das Prinzip des Spar- und Darlehenskassenvereins Wattens funktionierte,

hier machten Wattner für Wattner „Bank“, und das machten sie hervorragend. Mit der Gründung der Darlehenskasse wurde das Geldproblem

konsequent angefasst und auch im Laufe der Jahre für den Ort gelöst.

 

Zwei Jahre später legte Daniel Swarovski übrigens den Grundstein zu seinem Weltunternehmen. Somit wurde das Ende des 19. Jahrhunderts zur eigentlichen wirtschaftlichen

Gründungszeit für Wattens.

1923

1923. Die Aktivitäten der „Kassa“ blieben nicht auf Wattens beschränkt, 1923 dehnte man den Wirkungskreis auf Fritzens

aus, 1940 kamen Wattenberg und Vögelsberg hinzu. Aber back to the Twenties – logische Folge der Geschäftsentwicklung

war der neue Name „Raiffeisenkasse Wattens und Umgebung“. Weiterer markanter Punkt: 1928 wurde um ATS 30.000.- das Haus mit der Nummer 100, heute Franz-Strickner-Straße

2, gekauft. Wer sich wundert, wie günstig es damals ganze Häuser gab, dem sei gesagt, dass die Investition des „Dreißigers“ in den Zwanzigern eine Stange Geld war.

Es waren andere Zeiten …

Bis ca. 1930 wurde nach dem sonntäglichen Öffnungsprinzip gearbeitet – der Zahlmeister hatte immer nur an Sonntagen (immer nach der hl. Messe) „Hof“ gehalten.

Die Amtszeiten der Raiffeisenkasse Wattens und Umgebung im Jahr 1930:

Sonntag 10:00 – 12:00 Uhr

Mittwoch 19:00 – 20:00 Uhr

Die nächsten 10 Jahre wurden die Amtsstunden auch auf mittwochabends erweitert. Erst 1939 ging man zum Wochengeschäftsverkehr über:

Dienstag 10:00 – 13:00 Uhr

Mittwoch 19:00 – 20:00 Uhr

Freitag 10:00 – 13:00 Uhr

Sonntag 09:00 – 11:00 Uhr

1940

Erst im Jahr 1940 gab es den ersten hauptamtlichen Geschäftsführer.Kaum war eine Aufwärtsentwicklung zu erkennen,erlitt die Kasse einen Rückschlag durch die Wirtschaftskrise

und den darauffolgenden 2. Weltkrieg. Doch wieder fanden sich tatkräftige Männer, die dem Spar- und Darlehenskassenverein über alle Schwierigkeiten hinweghalfen.

Nach der Beseitigung der Folgen des 2. Weltkrieges verzeichnete die Raiffeisenkasse Wattens und Umgebung, wie der Verein umbenannt wurde – einen beachtlichen Aufschwung.

In einer außerordentlichen Generalversammlung wurde am 13.11.1949 die Bezugs- und Absatzgenossenschaft Wattens von der Raiffeisenkasse Wattens unter dem Obmann

Josef Angerer übernommen.

1950

Das Prinzip der tatkräftigen Genossenschafter funktionierte weiterhin blendend – Bank von Wattnern für Wattner, das blieb menschlich, überschaubar, persönlich. Das hatte Erfolg.

Ein Meilenstein jagte den nächsten, ohne jedoch den anderen oder gar sich selbst zu überholen. Im Jänner 1951 wurde das Raiffeisen Warenlager am Bahngrund in Fritzens

begründet (33-jähriger Pachtvertrag mit der Bahn).

Der Warenverkauf erfolgte aber direkt im Ortszentrum von Wattens, nämlich auf der Rückseite des damaligen Bankgebäudes (Stricknerstraße 2).

Das Raiffeisen Lagerhaus wurde zum Nahversorger und regionalem Wirtschaftspartner.

1959

Bereits im Jahre 1959 wurde die Raiffeisenkasse umgebaut und modernisiert. In all den Jahren wurde versucht,

allen Kunden ein zeitgemäßes Lokal zur Verfügung zu stellen. Es war ein Werk geschaffen, das niemand mehr missen möchte.

Knapp 10 Jahre später, 1968, waren die Räumlichkeiten schon wieder zu klein geworden. Die Raiffeisenkasse wurde erneut größer, noch moderner.

1970

1970 wurde am Bahngrund in Fritzens ein neues Raiffeisen-Lagerhaus errichtet und in Folge wurde auch der Warenverkauf von Wattens dorthin übersiedelt.

Im Jahr 1974 wurde die Hauptanstalt in Wattens durch eine neue Zweigstelle im Ortszentrum von Fritzens entlastet.

Zu einem eindrucksvollen Dorffest für Fritzens gestaltete sich die Eröffnung dieser Filiale. Der Beginn derBauarbeiten war im September 1973 – insgesamt wurde

eine Fläche von 115 mÇ mit einem Kostenaufwand von 1,3 Millionen Schilling zu einem geschmackvoll eingerichteten Kundenraum, einem Besprechungszimmer und einem Archivraum

ausgebaut.

1983

Nach dem Ablauf des Pachtvertrages mit der Bahn im Jahr 1983 wurde das Raiffeisen Lagerhaus in Fritzens an die Gruppe Warengenossenschaft Tirol verkauft.

In Wattens wurde die Örtlichkeit erneut zu klein. 1984 wurde der Beschluss gefasst, das Gebäude in der Strickner-Straße neu zu bauen. Für die geplante Bauzeit von 2

Jahren hat man mit dem Haus Gaisplatz 2 ein passendes Ausweichlokal gefunden.

1988

Am 14. März 1988 war es soweit, die Raiffeisenkasse Wattens und Umgebung hielt „Einzug“ ins neue Gebäude im Raiffeisen-Zentrum am Kirchplatz.

Die neue Bank sollte für die Kunden zweckmäßig, technisch modern und auf Diskretion ausgerichtet sein. Die ersten technischen Geräte, wie beispielsweise

der Raikamat fand Einzug. Technik war zwar präsent, aber dezent. Heute nicht mehr wegzudenken – wurde sie in Wattens nicht in den Mittelpunkt gerückt. Es wurde auf die Werte Tradition

und Fortschritt, sowie Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein gesetzt.

 

Ganz nach dem Motto

„Kommst Du nach Wattens, vergiss die Raika nicht!“

wurde im Mai 1988 die Bevölkerung zur großen Eröffnung eingeladen. Am 07.09.1988 wurde in der jährlichen Generalversammlung

der Beschluss zur Satzungsänderung stattgegeben. Von dort an und bis heute, ist die Raiffeisenkasse Wattens als „Raiffeisenbank Wattens und Umgebung“ bekannt.

1993

Die Raiffeisenbank Wattens und Umgebung feierte mit Kunden, Mitgliedern und Freunden ihr 100-jähriges Bestehen – und ganz Wattens und Umgebung feierte mit.

Bereits 11 Jahre nach Eröffnung der Filiale in Fritzens übersiedelte diese über die Straße in das heutige Gebäude (Dorfstraße 19).

1999

Mit Eröffnung der Selbstbedienungs-Filiale in der Wattener Ladenstraße ist die Raiffeisenbank Wattens und Umgebung mit 3 Filialen für die Kunden in Wattens und

Fritzens bis heute gut erreichbar. 2001. Die Raiffeisenbank Wattens und Umgebung machte sich bereit für die neue Währung – der Euro hielt Einzug

in das Land. Berge von neuen Euro-Scheinen und -Münzen wurden im Tresor zur Ausgabe gebunkert. Am 01.01.2002 war es endlich soweit, wir durften das neue

Bargeld an die Kunden ausgeben, was zu einem regen Ansturm am Neujahrstag führte.

2004

Das 1988 neugebaute Gebäude der Hauptanstalt war bereits wieder in die Jahre gekommen. Ein weiteres Mal übersiedelte die Raiffeisenbank mit Schalter, Hauptkassa,

SB-Geräte und vielen Mitarbeitern in ein Ausweichlokal – lediglich zwei Häuser weiter, nämlich in die Räumlichkeiten der ehemaligen Apotheke und der Gendarmerie

im Neidharthaus. Der Umbau dauerte nicht ganz ein Jahr.

2005

2005 wurde das umgebaute, moderne Haus in der Franz-Strickner-Straße 2 erneut bezogen. Auch hier wurde gefeiert, mit eigenem Kasperltheater im Pater-Gapp-Haus

und einem Tag der offenen Tür. Schon 4 Jahre später, 2009, gab es wieder Grund zu feiern – die Filiale Fritzens wurde 35 Jahre alt.

Im Jahr 2012 wurde erneut umgebaut. Die Schalterhalle und das Selbstbedienungscenter haben wir für unsere Kunden übersichtlicher gestaltet.

Trotz der Schnelllebigkeit und der Dynamik ist die Raiffeisenbank als Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde, mit aller „Hard- und Software“ eines modernen Allfinanzanbieters.

Neu in Mode, voll im Trend: Selbstbedienung spielt Kunden und Mitarbeiter frei für die wichtigen, wirklich wichtigen Dinge in der Bank – die Pflege der Kommunikation

oder, einfacher gesagt, des persönlichen Gesprächs und der individuellen Beratung. SB und Online Banking schafft Freiraum für die gemeinsamen Gedanken – etwa: Statt

„Abwicklung“ liegt der Schwerpunkt auf „Persönliche Bedienung, Betreuung und Beratung“.

Alles hat Geschichte. Regional, digital, überall – der einzige Weg, die alten Werte von Gründervater F. W. Raiffeisen hochzuhalten, zu leben,

umzusetzen – nicht bloß für die Kunden, sondern mit ihnen.

 

 

„Danke“ für 125 Jahre gewachsene Beziehung, Vertrauen und Zusammenarbeit. Wir sind seit 125 Jahren regionaler und nachhaltiger Partner für die

Region.

 

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